Herzwurzeln. Liebe Eltern, Pflege- und Adoptiveltern, Leserinnen und Leser,


Liebe Eltern, Pflege- und Adoptiveltern, Leserinnen und Leser,

„Herzwurzeln“ ist ein Ratgeber für Adoptiv- und Pflegekinder und alle, die diesen Kindern nahestehen. Das Buch ist in drei Teile untergliedert:

Im ersten Teil wird die Geschichte vom Pflegekind Jannik und vom Adoptivkind Ayana mit vielen Bildern erzählt.

Mit zahlreichen Informationen wenden sich Jannik und Ayana im zweiten Teil direkt an das Leserkind und erzählen, wie ihre Geschichte weiterging. Auch andere Kinder kommen zu Wort. Dazu erklärt Frau Braun vom Jugendamt die spezielle Lebenssituation von Adoptiv- und Pflegekindern. Es werden Möglichkeiten der Biografiearbeit mit Kindern aufgezeigt.

Der dritte Teil des Buches ist ein kurzer Ratgeberteil für Sie, die Erwachsenen. Wir geben Tipps für leibliche Eltern, Pflegeeltern, Adoptiveltern und Fachkräfte, also für alle, die mit Adoptiv- oder Pflegekindern arbeiten.

Wir haben uns entschieden, die spezielle Lebenssituation von Pflege- und Adoptivkindern in einem Buch darzustellen. Neben vielen Gemeinsamkeiten gibt es natürlich auch Unterschiede. Im Teil 2 haben wir deshalb alle Kapitel für Adoptivkinder mit einem Vogel und alle Kapitel für Pflegekinder mit einer Sonnenblume gekennzeichnet. Kapitel, die beide Kindergruppen betreffen, sind mit beiden Symbolen versehen. Manchmal müssen Sie entscheiden, welche Seiten in Teil 2 thematisch für das Leserkind in seiner individuellen Situation passend sind.

Tipps zum gemeinsamen Lesen des Buches

Bitte nehmen Sie sich Zeit beim gemeinsamen Lesen mit den Kindern. Gehen Sie dabei langsam vor. Geben Sie den Kindern Zeit und Raum, über ihre Gefühle zu sprechen.

Wenn Sie mit Ihrem oder dem Ihnen anvertrauten Kind das Buch lesen, so kommt es sehr darauf an, welche Gefühle und innere Haltungen Sie als Erwachsene zur Lebenssituation und zur Geschichte des Kindes haben. Hadern Sie noch? Können Sie die Situation, so wie sie ist, ein Stück annehmen? Können Sie trauern? Ihr Kind spürt was Sie fühlen, auch wenn Sie es nicht zeigen wollen. Und das seelische Wohlbefinden des Kindes wird von Ihren Gefühlen beeinflusst. Vielleicht sollten Sie das Buch zuerst einmal für sich lesen, bevor Sie es zusammen mit Ihrem Kind durcharbeiten. Sie können dabei Ihren inneren Standort erneut klären und gewinnen damit eine gute Basis für das gemeinsame Lesen mit dem Kind.

Es gibt Adoptiv- oder Pflegekinder, die sich aufmerksam ihrer speziellen Situation zuwenden und andere, die dieses Thema meiden oder sich nicht dafür zu interessieren scheinen. Man kann es sich so vorstellen: In jedem Menschen gibt es zwei widerstrebende Impulse – der eine möchte schmerzliche Gefühle zulassen und darüber sprechen. Der andere möchte diese Gefühle am liebsten wegschließen oder abschaffen. Manchmal gewinnt die eine Seite die Oberhand, manchmal die andere.

Ermutigen Sie Ihr Kind deshalb zum gemeinsamen Lesen, aber drängen Sie es nie. Sagen Sie ihm, dass Sie Lust hätten, sich mit ihm ein paar Seiten im Buch anzuschauen. Kindern fällt es leichter, über die Menschen im Buch zu sprechen als über die eigene Situation. Fragen Sie also zunächst: Was glaubst du, wie fühlen sich Ayana oder Jannik? Was denkst du über Janniks Mami, was über seine Pflegemama oder seinen Pflegepapa? Was fällt dir zu Ayanas Afrikaeltern, was zu ihren Adoptiveltern ein?

Einige Situationen in diesem Buch werden möglicherweise tiefe Gefühle im Kind und intensive Gespräche auslösen. Stellen Sie sich innerlich auf die Seite des Kindes. Lassen Sie seine Gefühle und Äußerungen gelten. Ergreifen Sie seine Partei, bevor Sie Ihre Sichtweise der Dinge darstellen.

Selbstverständlich sollten Sie Leseanfängern das Buch vorlesen. Lassen Sie das Kind in das Buch hineinschreiben oder malen.

Nun wünschen wir Ihnen viel Freude und vielleicht auch Nachdenklichkeit beim Lesen dieses Buches. Für Ihre Zukunft und die Ihrer Kinder viel Lebensfreude und viel Glück!


Schirin Homeier
Irmela Wiemann



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